Landschaftsformen - Gletscher

      So sieht Gletscherei aus

      Grimvötn im Vatnajökull, dem größten Gletscher auf Island

      Der berühmteste Gletscher in Europa - der Großglockner

      Der Mendenhall - der größte Gletscher Alaskas

         

        Ein Gletscher (lat. glacies „Eis“), auch Ferner (althochdeutsch firn „alt) ist eine aus Schnee hervorgegangene Eismasse, die sich durch ihr Eigengewicht bewegt.
        Die Wissenschaft, die sich direkt mit Gletschern beschäftigt, ist die
        Glaziologie. Sie entstehen in Gebieten, in denen im Jahresmittel mehr Schnee fällt, als abtauen oder verdunsten kann.
        Frischer Neuschnee bildet eine Schicht aus
        Schneekristallen und mit Luft gefüllten Hohlräumen. Fällt erneut Schnee, so legt er sich über die bereits vorhandene Schicht und drückt die mit Luft gefüllten Hohlräume so zusammen, dass sie kleiner werden. Schmelzprozesse unterstützen diesen Vorgang. So entsteht im Laufe eines Jahres aus dem Schnee Firneis. Firn bewegt sich, wenn überhaupt, nur in der Falllinie, hat keine Spalten und ist am Untergrund festgefroren. Die weitere Verdichtung des Firneises lässt schließlich Gletschereis entstehen. Ab einer Mächtigkeit von ca. 30 m fängt das Eis an, sich unter seiner eigenen Masse zu bewegen (zu fließen). Ein Gletscher ist entstanden. Manchmal reißt das Eis und bildet Spalten.
        Die Verwandlung des Schnees hängt sehr stark vom jeweiligen Klima ab. Bei vergleichsweise warmen Gletschern, wie in den Alpen, hat sich der Schnee in wenigen Jahren in Gletschereis umgewandelt. Bei kalten und trockenen Gletschern, zum Beispiel in der Antarktis, unterstützen keine Schmelzprozesse die Eisbildung. So dauert dort die Umwandlung von Schnee in Eis mehrere Jahrzehnte.

        Reines Gletschereis (dünne Schicht) ist nahezu durchsichtig. Wenn die Kristalle ihre Lage zueinander nicht verändern, bewahrt Gletschereis über lange Zeit auch seine ursprüngliche Schichtung. Wird das Eis durch den Eigendruck stark gepresst, verkleinern sich die Lufteinschlüsse im Eis. Dadurch werden alle Farben außer Blau
        absorbiert und nur noch dieses reflektiert. Das Eis schimmert bläulich, bei einigen Gletschern auch grünlich.
        Andere Verhältnisse herrschen bei Gletschern in den
        Polargebieten, die ins Meer oder in einen großen See münden. Wenn an der Stirnseite der Gletscherzunge Eisstücke abbrechen, nennt man dies das Kalben. Die abgebrochenen Stücke werden zu Eisbergen. Tafeleisberge gibt es nur in der Antarktis, wenn aufgeschwommene Teile des Inlandeises (Schelfeis) abbrechen und als große Eistafeln in das Meer treiben.

         

        Die bekanntesten Gletscherarten:
        Kargletscher
        : Eismassen geringer Größe, die sich sonnengeschützt in einer Mulde, dem so genannten
        Kar, befinden.

        Talgletscher: Eismassen, die ein deutlich begrenztes Einzugsgebiet besitzen und sich in einem Tal abwärts bewegen.

        Hängegletscher sind Gletscher, die aufgrund einer Felskante in ihrem Bett kein Zehrgebiet haben, sondern über die Kante kalben.

        Plateaugletscher oder Eiskappe: Ein kleines Inlandeis auf einem Hochplateau.

         Ein Blockgletscher ist trotz seines Namens kein Gletscher, da er nicht aus Schnee hervorgeht, sondern aus mit Eis vermischtem Schutt und Felsblöcken. Er kriecht sehr langsam talwärts, was seiner völlig steinigen Oberfläche eine meist wellenförmige Struktur verleiht, und ist eine Erscheinung des Permafrostes (Dauerfrostboden).

        Gletscher wirken als
        Wasserspeicher. Es wird als Eis gespeichert und so dem Wasserreservoir vorübergehend oder länger anhaltend entzogen. Mit dem Abschmelzen der Gletscher in Folge der Erwärmung des Klimas kommt es zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Dies gilt vor allem für die Eisschilde Grönlands und der Antarktis.
        Die Wirkung des vermehrten Eintrags von
        Schmelzwasser auf die Meeresströmungen, insbesondere auf das Golfstromsystem, ist derzeit Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.

        Moränen: Als Moräne bezeichnet man die Gesamtheit des vom Gletscher transportierten Materials. Da Gletscher feste Körper sind transportieren sie vom Sandkörnchen bis zum tonnenschweren Felsbrocken alles und lagern es wieder ab. Je nach der Lage zum Gletscher bezeichnet man sie als Ober-, Seiten-, Mittel-, Innen-, Unter- oder Stirnmoräne.

        Die größten Gletscher der Erde:
        Lambert-Gletscher (Antarktis).
        Der größte außerpolare Gebirgsgletscher ist der
        Malaspina (Alaska).

        Die größten Gletscher Europas
         
        Austfonna in Norwegen.
         Der
        Vatnajökull. Mit bis zu 900 m Dicke ist er vom Volumen der größte europäische Gletscher in Island.
         Festlandgletscher ist der
        Jostedalsbreen in Norwegen
         
        Alpen-Gletscher ist der Aletschgletscher
         in
        Deutschland ist der Schneeferner an der Zugspitze.
         in
        Österreich ist die Pasterze am Großglockner.

        In Deutschland gibt es fünf Gletscher, alle im Freistaat Bayern:

        Der nördliche und südliche Schneeferner, der Höllentalferner, der Watzmanngletscher und der Blaueisgletscher.

         

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