Im Freistaat Thüringen leben etwa 2,3 Millionen Menschen.
Der Beerberg ist mit 982 Metern der höchste Berg, und die Saale mit 196
Kilometern der längste Fluss.
Die Landeshauptstadt ist Erfurt und hat
zirka 600.000 Einwohner. Erfurt ist eine alte germanische und slawische
Siedlung. Spuren erster Besiedlung finden sich bereits in der Altsteinzeit
um 100.000 vor Christus. Dass sich der Stamm der Thuringi um 375 im
Erfurter Gebiet niederließ, wurde von Archäologen nachgewiesen. In der Zeit um
500 wird dieses Land erstmals als Thüringen erwähnt.
805 erklärte Karl der
Große Erfurt zu einem der Grenzhandelsplätze an der Grenze des
damaligen Frankenreiches.
852, 936 und 1181 fanden hier wichtige Reichstage
statt. Die Erfurter Stadtmauer von 1066 gehörte zu den frühesten
Stadt-Befestigungen in Deutschland.
Zirka 1111 wurde die Landgrafschaft Thüringen gegründet.
Der erste Landgraf war der Feldherr Hermann I. von Winzenburg-Radelberg.
Auf dem
Reichstag zu Goslar erhält 1131 Ludwig I. durch Kaiser Lothar III. die Landgrafenwürde. Die Zeit der Ludowinger
als Thüringer Landgrafen ist eine der bekanntesten in der Landesgeschichte.
In der Zeit 1289 - 1290 wurde Erfurt für zehn Monate zum
Mittelpunkt der Reichsverwaltung. Auf dem Erfurter Reichstag standen die
Regelung der Thronfolge, die Wiederherstellung der Reichsrechte und des Landfriedens
zur Verhandlung. Zur Wiederherstellung des Landfriedens in Thüringen wurden mit
Hilfe der Erfurter Bürger über 60 Raubritterburgen
gestürmt und gnadenlos zerstört.
Erfurt war bereits im 13. Jahrhundert zu einem
Bildungszentrum herangewachsen. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
entwickelte sich an der Erfurter Universität das Studium generale und wurde
somit zur bedeutendsten Bildungsanstalt im Römisch-Deutschen Reiches. Einer der
berühmtesten Studenten Erfurts war Martin Luther.
Bis 1511 lebte und predigte er in Erfurt.
Im Mittelalter war Erfurt eine sehr bedeutende
Handelsstadt.
Glasbläserkunst
Thüringen ist für seine Glasbläserkunst weltberühmt.
Das Land hatte von Natur aus alles, was man zur
Herstellung braucht:
Feuerholz für die Schmelzöfen, Sandgruben, in denen
Quarzsand als Hauptbestandteil des Glases abgebaut wird, Kalkstein zum Härten
des Glases und Buchenholz zur Herstellung von Pottasche. Mit Pottasche wird die
Schmelztemperatur des Glases gesenkt.
Glas war damals etwas sehr Kostbares und nicht wie heute
ein Alltagsgegenstand. Glasfenster gab es nur in Kirchen oder Klöster.
Fensterscheiben und Trinkgläser konnten sich nur sehr reiche Leute leisten.
Der Ort Lauscha ist heute noch ein Zentrum für die
Glasbläserkunst. Die Stadt Jena ist weltberühmt für die Herstellung und
Verarbeitung von optischem Glas wie Fernrohre, Mikroskope, Brillen und
Fotoobjektiven.
Ein Besuch im Glaskunst-Museum in Lauscha ist sehr
beeindruckend. Es ist schon fantastisch, was man aus ein paar Tröpfchen
flüssigen Glas alles „zaubern“ kann.
Thüringer Wald – ein Wanderparadies
Fast das halbe Bundsland Thüringen ist mit Wald bedeckt,
aber Thüringer Wald steht trotzdem auf keiner Landkarte, sondern Mittelgebirge.
Der Bayrische Wald in Bayern und der Schwarzwald in Baden-Württemberg sind
ebenfalls Mittelgebirge. Übrigens nennt sich das Bundesland genauso wie Sachsen
oder Bayern „Freistaat“, d.h., dass die Leute hier frei sind, dass sie
demokratisch sind, aber in allen anderen Bundesländern ist dies genauso.
Der Thüringer Wald mit dem großen Beerberg erstreckt sich
von der Stadt Eisenach aus nach Südosten bis zur bayrischen Grenze.
Entlang diesen Gebirgskamp gibt es einen Höhenwanderweg,
den man „Rennsteig“ nennt und fast 170 Kilometer durch das ganz Mittelgebirge
führt.
Aber um den Rennsteig zu bewältigen, braucht man fast eine
Woche.
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